Ökomodellregion Schwalm-Eder und Hephata bringen heimisches Gemüse in die Supermärkte

Eine heimische Gemüsesorte wieder stärker ins Bewusstsein zu bringen – mit diesem Ziel startete Stefan Itter von der Ökomodellregion Schwalm-Eder die Initiative „Schwälmer Rübchen“. Die Hephata Diakonie hat seine Idee aufgegriffen, umgesetzt und dieses Jahr rund 15.000 Exemplare der Steckrübe in Bioland-Qualität angebaut. Ab sofort sind die Rübchen unter anderem im Laden der Hephata-Gärtnerei in Treysa erhältlich. 

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„Vorurteile? Kannste stecken lassen!“: Mit diesem Motto labeln die Gärtnerei-Beschäftigten Johanna Braun (links) und Christoph Ehlers (rechts) unterstützt von (von links) Lars Wurmbach, Carla Pilger und Sarah Schuy die Steckrüben alias „Schwälmer Rübchen“. Bildautor: Christina Rausch | Hephata Diakonie Schwalmstadt-Treysa

Es benötigt nur einen kleinen Ruck, schon sind sie aus der Erde: Carla Pilger hat den Dreh raus und weiß genau, wie die beige-violetten Rübchen geerntet werden müssen. Die Auszubildende der Hephata-Gärtnerei wirft noch einen prüfenden Blick auf das etwa 800 Gramm schwere Gemüse, bevor sie mit vier gezielten Messer-Hieben die Blätter und das Wurzelwerk entfernt. Dann geht’s für die Steckrübe vom Acker am Rande des Hephata-Stammgeländes in Treysa direkt in den Laden. An einer kleinen Verarbeitungsstraße aus mehreren Tischen erhalten die Rübchen ein Etikett und einen kleinen Anhänger aus Pappe mit dem Aufdruck: „Vorurteile? Kannste stecken lassen!“

„15.000 Schwälmer Rübchen in dieser Saison, das ist ein tolles Ernteergebnis. Dabei konnten wir neben der Direktvermarktung im Laden der Hephata-Gärtnerei auch einen großen Lebensmitteleinzelhändler als Vermarkter gewinnen, das ist ein großartiger Erfolg“, erklärt Stefan Itter, Koordinator der Ökomodellregion Schwalm-Eder und Initiator des Projektes „Schwälmer Rübchen“.

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Frisch vom Feld: Carla Pilger bei der Ernte der Schwälmer Rübchen. Bildautor: Stephan Itter | Schwalm-Eder-Kreis

Steckrüben galten lange Zeit als Arme-Leute-Essen. „Mit diesem Vorurteil räumen wir auf“, erklärt Klaus Lewinsohn, Leiter der Hephata-Gärtnerei. Und noch ein zweites Vorurteil widerlegt das Team mit dem Kooperationsprojekt: Menschen mit Behinderung brauchen kein Mitleid, sie verdienen Respekt. „Diese Doppelbotschaft transportieren die Schwälmer Rübchen als hochwertiges und vielseitiges Bio-Gemüse auf sympathische Art und Weise“, finden Lewinsohn und sein Team der Gärtnerei, die Teil der Hephata-Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM) ist und deren Auftrag es ist, Menschen mit Unterstützungsbedarf zu qualifizieren und ihnen Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.

Mehr Infos zu den Rübchen sowie kreative Rezept-Ideen: www.hephata.de/ruebchen

Informationen zur Ökomodellregion: www.oekomodellland-hessen.de/region/schwalm-eder