Lesung und Buchvorstellung

Termin: 07.12.2018 um 19:00 Uhr, Café Viehmeier

Margaret Pfeffer (geb. Kirby) lebte aufgrund der Kriegswirren von 1943 bis 1949 mit ihren vier Kindern im „Häuschen“ ihrer Schwiegereltern Georg und Johanna Pfeffer, die zudem ihre Tochter Anneliese Wache mit ebenfalls vier Kindern beherbergten. Eigentlich war das „Häuschen“ für zwei Personen, die ihren Lebensabend in Gilserberg genießen wollten, gedacht. Nun aber lebten mit Personal zeitweise 14 Personen in dem Pfeffer´schen Altenteilerhaus.

Im Frühjahr 1945 schrieb Margaret fast täglich einen Bericht für ihren Mann, der nach wie vor im umkämpften Berlin aus beruflichen Gründen weilte - und schilderte, wie sie den Abzug der deutschen und den Einmarsch der amerikanischen Truppen erlebte. Immer wieder hatten Gilserberger Familien mit den Besatzern Probleme, bei deren Lösung Margaret als Übersetzerin helfen konnte.

Die Autorin drückte ihre Erlebnisse, Nöte und Ängste quasi stellvertretend für die Ortsbevölkerung angesichts der Besetzung der US-Amerikaner eindrucksvoll und lebhaft aus. Von besonderer Bedeutung war es, dass Margaret Pfeffer die Rolle einer Mittlerin einnehmen und die unterschiedlichen Sichtweisen einzelner Familien und Personen – auch die der Militärs - aufgrund ihrer Biografie und Sprachkenntnisse wiedergeben konnte und so eine reale Beschreibung des Kriegsendes in einer ländlichen Gemeinde am Beispiel von Gilserberg gelang.

Ein Zitat aus dem zweiten Brief möge als Beispiel für ihr Denken und Handeln erwähnt sein:

„Herrje Piffy, wie kann man solche liebenswerten Jungen (gemeint sind die amerik. Soldaten) hassen? Es ist unmöglich, und seither ist mir klar, dass ich dauernd für sie bei den Gilserbergern eintrete, genauso wie ich das Umgekehrte bei den Amerikanern tue. Hat es je etwas so Wahnsinniges wie diesen idiotischen Krieg gegeben?“

Die Lesung von Georg Pfeffer fand große Resonanz und ermöglichte den zahlreichen Besuchern einen tiefen Einblick in das vom Krieg und einer quälenden Ungewissheit geprägte Gilserberg. Nach Rücksprache mit Prof. Pfeffer reifte das Vorhaben, die 20 Briefe in Form eines Buches zu veröffentlichen, um somit einen überaus wichtigen Abschnitt (Gilserberger) Zeitgeschichte zu dokumentieren.

Zum besseren Verständnis wurden die in den Briefen erwähnten Namen näher skizziert und der Ort Gilserberg mit Bildaufnahmen illustriert, um so einen besseren Einblick über Ereignisse und Handlungen im Dorf zu ermöglichen. Auch wurden die Familien Pfeffer und Wache anhand von einschlägigen Fotos näher vorgestellt.

Heimatgeschichtlicher Arbeitskreis Gilserberg