Auf dem Schulweg läuft oft die Angst mit !

Wie kommt mein Kind am besten zur Schule? Soll ich es mit dem Auto fahren oder kann es schon all eine gehen? Eltern sollten bereits frühzeitig vor dem Schulanfang mit ihren Kindern den sichersten Schulweg erkunden und einüben. Dabei geben Schulwegpläne. Die bei der Schule erhältlich sind, wertvolle Hilfen. Wenn Gefahrenpunkte gemieden werden müssen, können dadurch kleine Umwege entstehen. Als Faustregel gilt: Einen leichten und kurzen Weg mindestens drei- bis viermal, einen langen, schwierigen Weg mindestens an zehn verschiedenen Tagen üben. Eltern sollten stets auf Gefahren hinweisen und sich ihrer Vorbildrolle bewusst sein. Im Einzelfall muss individuell abgewogen werden, ob der Schulweg sicher zu Fuß zu bewerkstelligen ist und das Kind diesen auch entwicklungsbedingt bewältigen kann. "Das Verhalten von Kindern als Fußgänger ist bis zum Alter von ca. acht Jahren sehr riskant und wenig zuverlässig", erklärt Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Maria Limbourg der Deutschen Verkehrswacht Schwalm Eder Kreis e.V. Auch ältere Kinder lassen sich noch ablenken und verhalten sich dann nicht mehr verkehrssicher. Zur Entwicklung von sicherheitsorientierten Verhaltensweisen im Verkehr werden eine Reihe von Fähigkeiten benötigt, die erst schrittweise im Laufe der Kindheit und Jugend ausgebildet werden. Diese Entwicklung erfolgt nicht immer im gleichen Tempo und hängt auch stark von der "Erfahrung" ab, die ein Kind im Verkehr machen kann und darf. Einen sogenannten Laufbus zu organisieren, wäre auch eine Möglichkeit, wenn andere Kinder im Umkreis den gleichen Schulweg haben Hierbei werden an unterschiedlichen Stellen vor Ort Haltestellen vereinbart, an denen sich die Kinder aus der Nachbarschaft verabreden und gemeinsam (mit Eltern) zur Schule gehen können.

Selber laufen macht schlau
Denn Laufen macht Kinder schlau. Bewegung bei Wind und Wetter stärkt die Konzentration und das räumlicheDenken. Automatisch wird auch noch etwas für die Abwehrkräfte gegen Haltungsschäden und Übergewicht getan.
Kinder, die an der frischen Luft zur Schule gehen, lernen, sich sicher im Verkehr zu bewegen und bekommen Freude am Laufen. Wenn Kinder ihre Erlebnisse schon auf dem Schulweg mit ihren Freunden austauschen, sind sie eher bereit für den Unterrichtsstoff.
Sie lernen oft ruhiger und konzentrierter als Kinder, die ihre Kameraden erst in der Klasse treffen und sich erst einmal "ausquatschen" müssen. Eltern, die ihre Kinder morgens mit dem Auto zur Schule bringen, tun ihrem Nachwuchs damit keinen Gefallen. Im "Elterntaxi" lernen die Kinder kaum, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Nur in Ausnahmefällen kann das .Elterntaxi" eine Alternative sein, falls das Kind krank ist oder der Schulweg zu Fuß viel zu gefährlich ist.
Rund 80 Prozent der Eltern haben Angst, wenn ihr Grundschulkind ohne Bekleitung Erwachsener zur Schule geht. So eine ADAC Umfrage. Während sich in ländlichen Gebieten die befragten Eltern vor allem um die Verkehrssicherheit ihrer Kinder sorgen (56 %/ 50 %), steht in eher städtischen Regionen die soziale Sicherheit der
Kinder etwas mehr im Vordergrund (52 % / 45 %), also die Furcht vor Belästigungen oder Überfällen bis hin zu Entführungen. In eher ländlichen Gebieten laufen die Kinder häufiger auf Hauptstraßen und auf Straßen ohne Geh- und Fahrradweg. Hingegen in städtisch geprägten Regionen ist in puncto Verkehrssicherheit die hohe
Verkehrsdichte das Problem Nummer eins.

Die meisten Schulwegunfälle passieren mit dem Fahrrad
Grundsätzlich sollten Kinder nicht vor Abschluss der Fahrradprüfung in der vierten Klasse selbständig den Schulweg mit dem Fahrrad zurücklegen. Oft sieht es so aus, als ob schon Kinder im Grundschulalter sich ganz sicher auf dem Fahrrad bewegen. Aber Vorsicht: Die meisten Straßenverkehrsunfälle auf dem Schulweg passie-
ren mit dem Fahrrad (45% ). Tragischer Unfall in Köln: Ein Müllwagen hat gegen 7.50 Uhr am Mathesenhofweg in Köln -Widdersdorf einen siebenjährigen Radfahrer tödlich verletzt, der gemeinsam mit seinem Vater unterwegs zur Schule war. Der Vater fuhr ein Stück vor seinem Sohn, als der Junge auf dem Bürgersteig zunächst
vom in eine Spielstraße abbiegenden Müllwagen erfasst und vom hinteren rechten Doppelreifen überrollt wurde. "Das Verhalten von Kindern als Radfahrer ist bis zum Alter von ca. acht Jahren so defizitär, dass eine Teilnahme am Straßenverkehr nicht zu empfehlen ist", sagt Pädagogin Prof. Limbourg der DVWSEK. Zwischen acht und 14 Jahren entwickeln sich die erforderlichen Fertigkeiten. Das Bewusstsein für Sicherheit und Gefahr entwickelt sich in Stufen. Erst im Alter von ca. 13 bis 14 Jahren ist die Entwicklung von Aufmerksamkeit und Konzentration vollständig abgeschlossen. Auch die Einschätzung von Geschwindigkeiten anderer Verkehrsteilnehmer gelingt erst im Alter von etwa 11 bis 12 Jahren.

Kickboards und Waveboards für den Schulweg tabu
Morgens sieht man sie oft: Kinder, die auf Trendsportgeräten wie Waveboards oder Kickboards zur Schule rollen. Das sieht dynamisch aus und spricht für Tempo. Mit der Geschwindigkeit steigt auch die Unfallgefahr. Schon ein kleiner Stein, ein Gullydeckel oder eine Unebenheit auf dem Gehweg kann die Räder abrupt stoppen. Das Kind stürzt, zieht sich Schürfwunden, Prellungen, schlimmstenfalls Kopf- und Zahnverletzungen zu. Deshalb der Appell an die Eltern, ihre Kinder nicht mit diesen Geräten zur Schule fahren zu lassen. Sichere Alternativen sind Tretroller mit großen, luftgefüllten Reifen.

Mit dem Bus zur Schule fahren, will gelernt sein !
Der Schulbus ist das sicherste Verkehrsmittel für den Schulweg. Innerhalb der Busse gibt es die meisten Unfälle. Doch die gefährlichste Situation ist das Überqueren der Fahrbahn vor oder hinter dem Bus. Hier ereignen sich die schwersten Unfälle. Eltern sollten mit Kindern frühzeitig das Busfahren üben und sie mit den wich- tigsten Regeln vertraut machen.

Schulwegunfälle, die keine Straßenverkehrsunfälle sind
50 Schul- und Schulwegunfälle endeten im vergangenen Jahr tödlich, das sind 9 mehn.als 2016, so die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). 52.2-27 Unfälle, die sich 2016 auf dem Schulweg ereigneten, waren keine 'Folge des Fahrverkehrs auf öffentlichen Wegen und Plätzen. Überwiegend beim Gehen/Laufen auf Gehwegen, an Haltestellen und Fahrbahnen gab es infolge von Hinfall- Vorgängen Verletzungen des Kopfes sowie der oberen und unteren . Extremitäten, 7 Prozent der Schulwegunfälle entfielen auf Rangeleien und Raufereien.

Tipps für das Fahren mit dem Schulbus
• Niemals vor oder hinter dem Bus über die
Straße rennen.
• Auf dem Schulweg nicht hetzen, sonst über-
sieht man schnell etwas.
• An der Haltestelle und beim Ein-/Aussteigen
nicht drängeln oder schubsen. Wenn der Bus
kommt, mindestens einen Meter Abstand
zum Bordstein halten.
• Im Bus hinsetzen und den Schulranzen si-
cher am Boden verstauen. Ist kein Sitzplatz
frei, während der Fahrt gut festhalten.
• Beim Aussteigen immer nach links und
rechts schauen.
• Achtung: Bei haltenden/stehenden Bussen
damit rechnen, dass Kinder auf die Fahrbahn
laufen. Fährt ein Bus mit eingeschaltetem
Warnblinker in eine Haltestelle ein, darf er
nicht überholt werden. Steht er an der Hal-
testelle mit Warnblinklicht, darf er in beiden
Richtungen nur mit Schrittgeschwindigkeit
passiert werden.

Deshalb ein Appell an alle Kraftfahrer mit Fahrzeugen bis zu 7,5 Tonnen und besonders an alle Berufskraftfahrer mit Fahrzeugen von 40 Tonnen Vorsicht beim abbiegen. Hier besonders den Totenwinkel beachten. Langsamer ist schneller.
Bei weiteren Fragen DVWSEK 056816624!